Agrokraft

Zukunft ländlicher Raum

Bürgerenergiekraftwerke

An der Energiewende kann jeder mitwirken und sie selbst gestalten. Es sollen nicht nur Einzelne profitieren, sondern möglichst Viele. Bürgerenergiekraftwerke bieten Menschen die Möglichkeit, die Energiewende in ihrem Ort selbst gemeinsam in die Hand zu nehmen und die Kraft von Sonne und Wind lokal zu nutzen. So können die Menschen die rund um die Erzeugungsanlagen wohnen, joggen, arbeiten und leben selbst entscheiden. Der Strom gehört den Bürgerinnen und Bürgern, so bleiben Gewinn und Wertschöpfung im Ort. Wir unterstützen die Planung und Umsetzung von Bürgerenergiekraftwerken, auch in Ihrem Ort.

Beispiele unserer Bürgerenergieprojekte

Sonne

  • Bürgersolaranlage Großbardorf
  • Bürgersolaranlage Hohenroth
  • Bürgersolaranlagen Saaletal
  • Bürgersolaranlage Stetten
  • Bürgersolaranlagen Bad Neustadt a.d. Saale
  • Bürgersolaranlagen Bad Königshofen
  • Bürgersolaranlage Marktbreit
  • Bürgersolaranlage Wollbach
  • Solaranlage Herbstadt kommunale Deponie
  • Bürgersolaranlage Ulstertal

Wind

● Bürgerwindanlage Ulstertal
● Bürgerwindanlage Wildburgstetten
● Bürgerwindanlage Gräfendorf
● Bürgerwindanlage Strüth, Röttingen
● Bürgerwindanlage Aub, Baldersheim, Gelchersheim
● Bürgerwindanlage Lauf a. d. Pegnitz

Ortsenergiegenossenschaften

Meist mangelt es nicht an Ideen, sondern an Strukturen zur Umsetzung. Ortsenergiegenossenschaften bieten Menschen die Strukturen und die Unterstützung, sich in ihrem Dorf aktiv in die Energieversorgung einzumischen. Was der Einzelne nicht bewerkstelligen kann, das schafft die Gemeinschaft. Ortsenergiegenossenschaften bieten eine Plattform für die Realisierung zahlreicher lokaler Projekte von Bürgersolarkraftwerken, über Photovoltaikanlagen auf Dächern von Schulen oder Vereinen bis hin zu Nahwärmenetzen. Jedem Dorf seine Ortsenergiegenossenschaft.

gegründete Ortsenergiegenossenschaften

  • Friedrich-Wilhelm Raiffeisen ENERGIE eG
  • Friedrich-Wilhelm Raiffeisen ENERGIE eG Großbardorf
  • Friedrich-Wilhelm Raiffeisen eG Hohenroth
  • Nahwärme Schönau a.d. Brend eG
  • Nahwärme Burgwallbach eG
  • Nahwärme Bastheim & Geckenau eG
  • Nahwärme Waldbehrungen eG

Dorf leben

Damit Dörfer aufleben, braucht es eine starke Gemeinschaft. Die Gründung einer Dorf leben Genossenschaft bringt die unternehmerische Infrastruktur, die das Dorf zum aufleben braucht. So kann das Geld vom Land in regionale Werte umgesetzt werden. Leerstehende Gebäude verwandeln sich zu Räumen der Begegnung, wie es bereits mit der alten Krone Schenke in Unsleben geschah, dem ersten Projekt der Dorf leben eG Unsleben.

Zukunft Landwirtschaft

Biogasgemeinschaften

Alle gemeinsam statt jeder für sich. Durch den Zusammenschluss vieler Landwirte zum Betrieb nur einer einzigen gemeinschaftlichen Biogasanlage werden Ressourcen gebündelt und effizient genutzt. Das erhöht nicht nur die Eigenkapitalrendite, sondern stoppt auch steigende Pachtpreise und die „Vermaisung“ der Landschaft.
Gemeinschaftliche Biogasanlagen bieten dem Landwirt die Option, sich zu diversifizieren, statt auf Mais spezialisieren zu müssen.
Dabei legen wir Wert auf ein gutes Wärmenutzungspotential und Regionalität.
Um Nährstoffkreislaufe zu schließen und sich das Potential des Abfalls zu nutze zu machen, konnten wir zudem eine Abfallbiogasanlage realisieren.

realisierte Biogasgemeinschaften

Neue Kulturen braucht das Land

Der Klimawandel ist auch in Deutschland angekommen und fordert mit Trockenheit und Extremwetterereignissen die Landwirtschaft heraus. Damit diese gerade in der extrem trockenen Region Rhön-Grabfeld auch weiterhin Bestand hat, braucht es neue Ideen. Dies kann die Etablierung einer neuen eigenen Nische sein, wie beispielsweise die Produktion von Haselnüssen. Aber es findet sich bei genauerem Hinsehen auch immer wieder Potential vor Ort. Wie wäre es, wenn Landwirte aus der Region für Verarbeiter der Region produzieren? Zum Beispiel Holunder für das in der Region ansässige Unternehmen Bionade?

realisierte Projekte

  • Haselnuss Großbardorf GbR: Landwirte haben mit unserer Unterstützung gemeinschaftliche Haselnussplantagen angelegt und so ihr KnowHow, Engagement und Investment vernetzt.
  • Holunder: Von der Region für die Region – mit diesem Hintergedanke haben wir die Zusammenarbeit zwischen Landwirten der Region und dem Getränkehersteller Bionade organisiert. Seitdem gedeiht der Holunder für das beliebte Kultgetränk hier in der Rhön.

Agri-Photovoltaik

Die Mehrfachnutzung von Flächen wird für dicht besiedelte Räume an Bedeutung gewinnen. Landwirtschaft und Energieproduktion auf einer Fläche kombinieren, das ist das Konzept von Agri-PV. Wir unterstützen Landwirte bei der Planung und Realisierung von individuell auf ihre Betriebe angepasste Agri-PV Lösungen mit einem zertifizierten landwirtschaftlichen Nutzungskonzept.

Agri-PV Anlagen bieten Vorteile in Bezug auf:

  • Verbleib der Fläche im landwirtschaftlichen Vermögen nach §13 ErbStG
  • Privilegierung nach §35 BauGB
  • Gesondertes Ausschreibungssegment und höhere Vergütung im EEG für besondere Solaranlagen
  • Erhalt der GAP-Förderung auf bewirtschaftbarer Fläche

BiogasBlühfelder

Landwirtschaft kann Biodiversität. Sie ist ein wesentlicher Ansatz, um Artenschwund und Insektensterben Einhalt zu gebieten und Biodiversität zurück in die Fläche zu bringen.  Deshalb haben wir das Projekt BiogasBlühfelder initiiert und gemeinsam mit unseren Partnern 2017 gestartet. 60 Landwirte haben auf ca. 120 Hektar die mehrjährige Wildpflanzenmischung „Veitshöchheimer Hanfmix“ angebaut, die dann in fünf regionalen Biogasanlagen zur Energiegewinnung genutzt wurde. Der Anbau der Mischung wurde wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Die Biodiversität in den BiogasBlühfeldern stellte sich dabei als absolut einzigartig heraus. Deshalb war es ein wesentliches Ziel, diesen Ansatz in eine dauerhafte und projektunabhängige Förderung zu überführen. Mit der Aufnahme ins Bayerische Kulturlandschaftsprogramm und weitere Ländermaßnahmen ist dies geglückt. 

Der Veitshöchheimer Hanfmix

Der Veitshöchheimer Hanfmix wurde an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim entwickelt mit dem Ziel, eine Mischung zu finden, die beides kann: Biodiversität und Biogas.  Durch die Mischung von Einjährigen, Zweijährigen und mehrjährigen Stauden zeigen die BiogasBlühfelder in jedem Jahr ein anderes Gesicht. Im ersten Jahr dominiert der Hanf, während in späteren Jahren immer mehr Stauden wie der Rainfarn die Oberhand gewinnen. Angelegt ist der Veitshöchheimer Hanfmix für einen Anbauzeitraum von 5-8 Jahren.

Die Aussaat des Veitshöchheimer Hanfmixes erfolgt zwischen April und Mai. Pflanzenschutz ist nicht erforderlich, im ersten Jahr kann ein Schröpfschnitt sinnvoll sein. Eine Düngung ist ab dem 2. Standjahr ratsam. Die Ernte erfolgt im ersten Jahr im September, in den Folgejahren ab etwa Mitte Juli mit dem Feldhäcksler. Der Ertrag liegt etwa halb so hoch wie der Ertrag von Mais.

Beantragung:

  • im ersten Standjahr NC866
  • ab dem 2. Standjahr/bei Herbstaussaat NC 871
  • Im ersten Jahr Anbauanzeige für Hanf an die Bundesanstalt übermitteln
  • in Bayern: 
    über KULAP K52 Wildpflanzenmischungen (450 €/ha einzelflächenbezogen),
    über K32 Vielfältige Fruchtfolge möglich (115 €/ha betriebszweigbezogen)
  •  in Nordrhein-Westfalen:
    über Anbau von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen (460 €/ha)
  • in Baden-Württemberg: 
    über E14 (500 €/ha) oder E15 (260 €/ha)
Biogasmischung Veitshöchheimer Hanfmix
K = Kulturart
W = Wildpflanze
Botanischer NameDeutscher Name[%]
 Einjährige  
KAmaranth BärenkrafftAmaranth Bärenkrafft1,50
KAnethum graveolensDill2,00
KCannabis sativa ‚Santhica‘Faserhanf13,00
KCoreopsis tinctoriaFärber-Mädchenauge2,00
KCosmos bipinnatusSchmuckkörbchen1,50
KHelianthus annuus ‚Herbstschönheit‘ mehrköpfigSonnenblume mehrköpfig5,00
KLinum usitatissimumFaser-Lein3,00
KMelilotus albus ‚Adela‘ oder ‚Meba‘Steinklee3,50
KSorghum bicolor ungebeizt!Mohrenhirse8,50
 Zweijährige  
WAnthemis tinctoriaFärber-Kamille1,00
WArctium lappaGroße Klette5,50
WLeonurus japonicusSibirisches Herzgespann1,00
WDipsacus fullonumWilde Karde1,00
WDaucus carotaWilde Möhre1,50
WMelilotus officinalisSteinklee2,50
WOnopordon acanthiumEselsdistel4,50
WOenothera biennisNachtkerze3,00
 Stauden  
KAlcea ficifoliaFeigenblättrige Stockrose4,00
WCentaurea macrocephalaGelbe Riesenflockenblume1,50
WCentaurea pannonicaPannonische Flockenblume3,50
WHeracleum sphondyleumWiesenbärenklau0,50
WCichorium intybusWegwarte4,00
KFoeniculum vulgareFenchel12,00
WAlthea officinalisEibisch2,00
WGalium verumEchtes Labkraut1,00
WLeonurus cardiacaHerzgespann3,00
KMedicago sativaLuzerne3,00
WTanacetum vulgareRainfarn3,50
KSalvia sclareaMuskatellersalbei1,50
WVerbascum nigrumSchwarze Königskerze0,50
   100,00

Biodiversität im BiogasBlühfeld
Ergebnisse aus der Praxis

Da nach Etablierung des Veitshöchheimer Hanfmixes kaum Arbeitsgänge vorgenommen werden müssen, bleibt der Bestand weitestgehend ungestört, was zahlreiche Tierarten zu schätzen wissen. Die Ernte erfolgt nicht vor Mitte Juli erfolgt, so dass auch die Ruh- und Setzzeiten nicht gestört werden. Insekten profitieren zudem dem langen und vielfältigen Blütenangebot, Vögel von der strukturreichen Vegetation. Der Boden ist ganzjährig bedeckt und so optimal geschützt. 

Insekten

  • 158 Wildbienenarten nachgewiesen
  • davon 49 Arten auf der Roten Liste Bayerns bzw. Deutschlands, zwei davon sind in Bayern sogar als vom Aussterben bedroht
  • Nistplätze von Hummeln 
  • 14 Schwebfliegenarten nachgewiesen
  • 388 Schmetterlingsarten auf den Blühflächen nachgewiesen, davon 57 Arten auf der bayerischen bzw. deutschen Roten Liste

Quelle: Mandery et. al 2020 und 2021

Vögel

  • insgesamt 40 Vogelarten nachgewiesen
  • zahlreiche Rote Liste Arten, z.B. Bekassine, Bluthänfling und Neuntöter
  • Brutplatz für Vogelarten der Feld- und Hochstaudenflur, sowie von Heckenstrukturen, z.B. Dorngrasmücke, Blaukehlchen und Sumpfrohrsänger
  • Winterversteck für das Rebhuhn

Quelle: Schwarz, 2020

Boden

  • 3,3 x so viele Regenwürmer wie in benachbarten Maisäckern
  • 69 Laufkäferarten nachgewiesen
  • intensive und tiefe Durchwurzelung des Bodens
  • sehr gute Mykorrhizierung, hohe Artenzahl an Pilzen und Bakterien
  • Schutz vor Erosion, auch über den Winter
  • hervorragend insbesondere auch für Wasserschutzgebiete, da geringe Nitratwerte

NaturRaum schaffen

Grünes Band

Nicht weit von uns verläuft die ehemalige deutsch-deutsche Grenze, ein grüner Korridor für zahlreiche Wildtiere quer durch Europa. Wir sind Partner für das Naturschutzprojekt „Quervernetzung Grünes Band“ und arbeiten gemeinsam mit dem BUND Naturschutz daran, das Grüne Band an bedeutende Biotope anzubinden. Dabei entwickeln wir Tools und Konzepte, wie Naturschutz in die Landschaft getragen werden kann. Im Mittelpunkt stehen dabei auch ökonomische Berechnungen, um Naturschutz für Landwirte attraktiv zu machen.

Logos Projektpartner Grünes Band

boden:ständig

Seit 2015 gehen wir im Rahmen des Projektes boden:ständig neue Wege im Boden- und Gewässerschutz um Bodenerosion und Nährstoffeinträge zu verhindern. Beauftragt von der Bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung arbeiten wir gemeinsam mit Landwirten, Gemeinden und Fachverwaltungen an Lösungsansätzen und Modellprojekten für die Bewahrung unserer Böden und den Schutz unserer Gewässer. Wir wollen damit Vorbild sein für andere Regionen.

Logo boden:ständig