Agrokraft

Boden im Fokus

Bodenstruktur als zentrales Thema beim „Bodentag“ in Aubstadt

Er ist die Grundlage von allem, dennoch wird der Boden viel zu oft nur oberflächlich betrachtet. Um genauer hinzuschauen, trafen sich interessierte Landwirte zum Bodentag auf dem Acker von Yari Schlembach nahe Aubstadt. Eingeladen dazu hatten Geoteam, die Agrokraft GmbH und das Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken im Rahmen des Projektes boden:ständig.

„Boden:ständig“ ist eine Initiative der Ländlichen Entwicklung, die sich mit dem Erhalt der Böden und dem Schutz des Wassers beschäftigt. Ein wichtiger Bestandteil ist die Zusammenarbeit und Beratung der örtlichen Landwirtschaft. Gemeinsam werden praxistaugliche Lösungen gesucht und erprobt, die den Boden lebendiger machen und dessen Wasseraufnahmefähigkeit steigern. Seit 2017 werden im boden:ständig-Projekt Haubach in Unterstützung der Agrokraft und des Geoteams Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität im Haubach erarbeitet.

Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft gehen pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche im Schnitt 1,4 – 3,2 t Boden pro Jahr verloren. Umso wichtiger ist es, sich die Bodenstruktur genauer anzuschauen, um Boden und Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Johannes Herold von Geoteam stellte daher verschiedene Methoden vor, wie sich jeder ganz einfach selbst ein Bild über den Zustand seines Bodens machen kann. Mehrmals betonte er die Wichtigkeit der Spatenprobe, mit deren Hilfe man einen sehr guten Eindruck bekommt, wie es um den Boden steht. „Ein Spaten gehört daher immer ins Auto“, betonte auch sein Kollege Michael Cormann.

Bei verschlämmten und strukturarmen Böden ist der Kalziumkarbonat-Test mit verdünnter Salzsäure sehr aufschlussreich. Kalk verknüpft – als Bindemittel der Böden – verschiedene Bodenpartikel, wie Tonminerale und Humus miteinander und schafft so eine gute Bodenstruktur. Regelmäßige Kalkung bzw. ein ausgewogenes Vorkommen wichtiger Mineralstoffe in Kombination mit weiteren strukturförderlichen Maßnahmen, wie z. B. Zwischenfruchtbau und Minimalbodenbearbeitung, verbessert die Bodenstruktur und reduziert damit das Risiko von Bodenverschlämmung und Verkrustungen.

Ein weiteres Indiz für einen gesunden Boden ist ein intaktes Bodenleben. So schilderte Michael Cormann von Geoteam, dass sich in einem Hektar Ackerfläche gut 4 Tonnen lebende Organismen befinden. Diese müssen einerseits ernährt werden, helfen andererseits aber auch bei der Zersetzung organischen Materials und erhöhen damit die Bodenfruchtbarkeit der Böden. Eine gesunde Bodenstruktur und eine vitale Bodenbiologie führen außerdem dazu, dass bei Starkniederschlägen mehr Wasser vom Boden aufgenommen und gespeichert werden kann anstatt oberflächlich abzufließen.

Wasserberater Rainer Schubert vom AELF Schweinfurt erörtere abschließend die Bedeutung von Zwischenfrüchten. In diversen Versuchen zeigte sich, dass diese im Schnitt etwa 60 kg Stickstoff über den Winter im Boden halten können. Bei den aktuell steigenden Düngerpreisen gewinnen Zwischenfrüchte daher enorm an Bedeutung.

 

Im Nachgang der fachlichen Informationen wurde noch rege unter den Landwirten und Experten diskutiert. Schwerpunkt der Diskussionen waren weitere Möglichkeiten, die Bodenstruktur zu verbessern. Doch auch die Einschränkungen, wie mangelnde Wasserversorgung und fehlende Frostnächte, sowie Einschränkungen durch die Gesetzgebung wurden zur Sprache gebracht. Einig war man sich darin, dass die Maßnahmen langfristig angewendet und betrachtet werden müssen, um eine dauerhafte Bodenverbesserung zu gewährleisten.

Wie BBV Kreisgeschäftsführer Michael Diestel abschließend betonte ist ein fachlicher Austausch sowohl mit den Fachbehörden als auch den Landwirten untereinander essentiell um den Herausforderungen des Klimawandels entgegentreten zu können. Veranstaltungen wie der Bodentag tragen dazu bei, Landwirte untereinander zu vernetzen und Wissen und Erfahrungen miteinander zu teilen.